Gussformfragment, Hallstattkultur
Objekt-ID:
41629
Ortsbezug:
Fundort:
Graitschen b. Bürgel (Gemeinde) (Thüringen)
Datierung (individuell):
600 v. Chr. bis 480 v. Chr.
Maße:
Gesamt: Höhe: 4,13 cm; Breite: 9,67 cm; Tiefe: 3,13 cm
Material:
Lehm
Objekttyp:
Museumsobjekte/Model, Form*/Gussform
Klassifikation:
Hüttenwesen
Besitzende Institution / Datengeber:
Museen/Friedrich-Schiller-Universität Jena/Ur- und frühgeschichtliche Sammlung
Friedrich-Schiller-Universität Jena/Sammlungen/Ur- und frühgeschichtliche Sammlung
IIIF-Manifest:
Beschreibung:
Die beiden Objekte (41629 und 2518) stellen Belege für die Metallverarbeitung auf der Nordterrasse dar. Es handelt sich dabei um einen so genannten Wendelhalsring und um ein Fragment einer Gussform für einen solchen. Beide Objekte erlauben eine Datierung des Schmuckhandwerks auf dem Alten Gleisberg während der Hallstattzeit.
Nr. 41629 ist ein Fragment einer Gussform für einen "unechten" Wendelhalsring aus gebranntem Lehm, das von einem Guss im Wachsausschmelzverfahren mit verlorener Form stammt. Bei diesem Verfahren wird zuerst eine Modell des späteren Schmuckstückes aus Wachs geformt. Dieses Wachsmodell wird mit Kanälen für die Einfüllung des flüssigen Metalls sowie zur Entlüftung versehen und mit Lehm ummantelt. Anschließend wird die Lehmform gebrannt, wodurch diese ihre Festigkeit erhält und zugleich das Wachsmodell aus der Form ausgeschmolzen wird, wodurch der Hohlraum innerhalb der Form entsteht. Als nächster Schritt wird das flüssige Metall, im Falle der Wendelringe Bronze, in die Form gegossen. Nach Erstarren des Metalls muss die Form zerschlagen werden, um den Wendelhalsring entnehmen zu können. Dieses Verfahren wird auch "Guss in verlorener Form" genannt. Somit muss für jeden Gussvorgang eine neue Form erstellt werden.
Obwohl vom Alten Gleisberg bislang mehrere dutzend Gussformfragmente sowie mehrere Fragmente von Wendelringen vorliegen, ist es bisher noch nicht gelungen, die jeweils passende Form für die Halsringfragmente zu finden. Dennoch stellen die beiden Stücke einen eindrucksvollen Beweis für die Produktion von Bronzeschmuck auf dem Alten Gleisberg während der Hallstattzeit dar und unterstreichen damit die überregionale Bedeutung dieser Höhensiedlung.
Literatur:
P. Ettel, Die vorgeschichtliche Höhensiedlung auf dem Alten Gleisberg. Jenaer Archäologische Forschungen 1, 2015.
P. Ettel, C. Arnold, T. Jahr, L. Kleinsteuber, W. Mörbe, E. Paust, R. Rochlitz, F. Schneider, H. Schneider, Archäologische Ausgrabungen, geophysikalische Prospektionen und geoarchäologisches Praktikum der FSU Jena 2012/13 auf dem Alten Gleisberg, Saale-Holzland-Kreis. Neue Ausgrabungen und Funde in Thüringen 8, 2014/15, (im Druck).
(Dr. des. Enrico Paust)